Zwangsweise Unterbringung als Geschäftsmodell

Moderator: FDR-Team

papalagi
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Zwangsweise Unterbringung als Geschäftsmodell

Beitrag von papalagi »

Ich habe einen Bekannten X, der wird regelmässig geschlossen untergebracht, weil es sich das Heim in dem er lebt leicht machen will (die kassieren weiter ohne sich kümmern zu müssen), und die Klinik so Betten belegen kann.
Hört sich jetzt krass an, ist aber leider so.
Er ist aufgrund einer psychischen Erkrankung, die sich vor Allem durch Antriebslosigkeit äussert in einem Heim untergebracht obwohl er mit ein wenig Betreuung gut alleine leben könnte, aber irgendwie scheint es, daß auch das was mit Geld zu tun hat, das andere mit ihm verdienen können.
Obwohl er seit Jahren darum bittet in eine eigene Wohung mit Betreuung ziehen zu dürfen wird ihm das von der Betreuerin bisher verwehrt.
Aufgrund zu hoch eingestellter Medikamente (10-fache Dosis! als die im Beipackzettel) hat er manchmal komische katatone Zustände in denen er sprach und hilflos ist. Das sind die Momente wo man ihn gerne in die Psychiatrie steckt. Nach einem erholsamen Schlaf, den er auch im Heim mit Schlafmitteln haben könnte, ist er wieder ganz normal! Er war noch nie fremd- oder selbstgefährdend und trotzdem verpassen die ihm jedes Mal einen Beschluß, einfach nur weil sie es können denn er kann sich nicht wehren weil ihm eben der Antrieb fehlt. Auf diese Weise hat es schon Jahre in geschlossenen Einrichtungen verbracht. Ich wiederhole es gerne nochmal. Er war noch nie selbst oder fremgefährdend!!
Ich habe mit ihm eine Beschwerde geschrieben (er am Telefon, ich am PC) und ihm das Papier zugeschickt, aber der Antrieb hat nicht gereicht es bis zum Briefkasten zu bringen. Seiner Bitte beim Personal das zu faxen kam man nicht nach. Ein vom Gericht bestellter Verfahrenspfleger hat solange auf ihn eingeredet daß er den Widerspruch zurückziehen soll bis er nachgab. Ich habe den einweisenden Richter kontaktiert und ihn gefragt wo er die Rechtsgrundlage findet Person X festzusetzen, da hat der gesagt daß wäre eine politische Diskussion und die beendet er jetzt.
Wer schon mal die Bewertungen vom KRH Wunstorf gelesen hat, der glaubt schon eher daß da was im Busch ist, die Klinik jedenfalls hat es offenbar nicht nötig den Patienten zu helfen, die rechnen nur ab. Offenbar mithilfe der zuständigen Justiz.
WAS KANN MAN DA TUN??? Die sperren einen Mann ein der sich nicht wehren kann, das gehört zur Diagnose, die Justiz hofiert das.
Letztes Jahr habe ich bei der Anhörung (Widerspruch Landgericht) teilnehmen wollen und die wurden regelrecht panisch. Ich bestand darauf solange man mir keine Rechtsgrundlage vorweisen kann die das verhindert. Man musste mich offensichtlich gewähren lassen. Es war unheimlich und vollkommen offensichtlich daß die Hand in Hand arbeiten. Man hatte absolut keine Gründe und versuchte ständig das bereits feststehende Urteil zu untermauern. Man warf ihm vor er würde morgens nicht aufstehen etc, alles keine Gründe. Der Richter rutschte nervös auf dem Stuhl herum obwohl er hätte ganz klar erkennen konnte daß da nichts vorliegt. Die Ärzte und Psychologen erzählten pausenlos obwohl sie kein einziges Mal in den 6 Wochen mit X gesprochen hatten(!). Das Ergebnis war, daß man die Entscheidung solange vor sich herschob bis der Beschluß auslief. Denn der arme Kerl wehrt sich ja auch dann nicht, er leidet stumm. Jeden der am Wochenende einen über den Durst trinkt dürfte man mit der Begründung 6 Wochen festsetzen. Aber die liegen auf der Strasse rum, kommen in die Ausnüchterung und dürfen morgens gehen.
Wie kann man noch helfen???
Chavah
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Re: Zwangsweise Unterbringung als Geschäftsmodell

Beitrag von Chavah »

Ich bin immer nachdenklich (nimm mir das nicht übel), wenn alle aber alle irren und von einer Riesenverschwörung ausgegangen wird. Der Arzt verschreibt überflüssige Medikamente, das Heim dosiert falsch, die Beschlüsse des Gerichts sind falsch. Ein bissel Betreuung würde ausreichen, aber auf der anderen Seite schafft er es nicht mal, bis zum Briefkasten zu gehen?

Ohne Hintergrundkenntnis kann man da nichts empfehlen. Der Betroffen kann, wenn er meint, sein Leben alleine managen zu können, ganz ohne Hilfe, einen Antrag bei Gericht stellen. Dann wird überprüft, ob dem so ist. Aber, wenn er es nicht schafft, den Antrag bei Gericht einzureichen, dann wird das nichts. Aber wie will jemand mit den Problemen sein tägliches Leben managen? Einkaufen gehen, Wohnung putzen, regelmäßig zum Arzt gehen u.s.w.? Ist mir schleierhaft.

Chavah
SusanneBerlin
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Re: Zwangsweise Unterbringung als Geschäftsmodell

Beitrag von SusanneBerlin »

Hallo,

in einem Heim bekommt man 3 Mahlzeiten an Tag, die Wäsche gewaschen, sein Zimmer und das Bad geputzt, zum Arzt begleitet wenn es notwendig ist bzw. der Arzt kommt ins Haus etc pp.

Ihr Bekannter könnte als Vorbereitung auf das Alleine-Wohnen und um zu zeigen, dass er dazu in der Lage ist, alle diese Dinge selber erledigen. Macht er das bzw. schafft er das?
Grüße, Susanne
papalagi
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Re: Zwangsweise Unterbringung als Geschäftsmodell

Beitrag von papalagi »

Ich verstehe nicht warum man in diese Foren keine Fragen reinstellen kann, ohne daß man entweder falsch oder gar nicht verstanden wird.
Die Frage bezog sich nicht auf die Tatsache der Heimunterbringung, sondern darauf, daß man hier einen NICHT FREMD- NOCH SELBSTGEFÄHRDENEN Menschen geschlossen unterbringt weil es so schön einfach ist.
Das er Betreuung braucht steht ausser Frage, ob die dann in einem Heim erbracht werden muß ist streitig, da reicht eine Haushaltskraft die jeden Tag eine Stunde hinterherputzt und sich um das wichtigste kümmert.
Aber worum es ging, ist, wie man in so einen Fall helfen kann, denn es kann ja wohl nicht richtig sein das Recht zu beugen und sich dann darauf auszuruhen, daß es sich nicht wehren kann. Ich wollte hier wissen wie man den Justisten beikommen kann.
Zitat von Chavah:
"Ich bin immer nachdenklich (nimm mir das nicht übel), wenn alle aber alle irren und von einer Riesenverschwörung ausgegangen wird."
Leider ist genau das der Grund warum der meiste Scheiß in dieser Gesellschaft möglich ist, wann immer es richtig schlimm wird glaubt einfach keiner mehr das es so ist und unterstellt Übertreibung.
Das haben die meisten Deutschen damals auch geglaubt als das Gerücht die Runde machte, daß Menschen vergast werden. Meine Oma sagte, das haben sie nicht glauben können.

Ich will keine Beratung wie man den Mann ausserhalb der Klinik betreuen kann, ich brauche Ideen wie man ihn da raus bekommt und verhinder,t daß es immer wieder reinkommt. Die Kriterien für geschlossenen Unterbringung hat er nie erfüllt!!!!!!!!!!!
khmlev
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Re: Zwangsweise Unterbringung als Geschäftsmodell

Beitrag von khmlev »

papalagi hat geschrieben: Ich habe einen Bekannten X, de
papalagi hat geschrieben:ich brauche Ideen wie man ihn da raus bekommt und verhinder,t daß es immer wieder reinkommt.
Der einzige der hier tätig werden kann, ist der Bekannte selbst, ein von ihm beauftragter Anwalt, der gesetzliche Betreuer oder der (Vorsorge-)Bevollmächtigte.

Außenstehende Dritte haben überhaupt keine Möglichkeit hier aktiv zu werden, außer bei Verdacht auf eine Straftat Anzeige zu erstatten.
Gruß
khmlev
- out of order -
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