Schon wieder Bahnstreik

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windalf
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Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von windalf »

.... so langsam nervt das ganz gewaltig. Ich hoffe das dämliche Gesetzt zur Tarifeinheit kommt bald...

Der Grube wollte doch noch "die nächste Stufe zünden". Ist wohl nen Rohrkrepierer gewesen ohne das ich verstanden hatte, was überhaupt im Detail nun diese nächste Stufe gewesen wäre. Kann mich da mal jemand erhellen?
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Zitat Karsten: Das beweist vor Allem, dass es windalf auch nicht gibt.
webelch
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von webelch »

Was genau nervt jetzt?
Ronny1958
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von Ronny1958 »

Wie ich windalf kenne, nervt ihn die grundgesetzlich garantierte Koalitionsfreiheit.

Und nicht die verlogene und durchsichtige "Taktik" eines DB-Personalvorstandes.

Auch wenn ich weder weselsky leiden noch eine Unterorganisation des dbb als Gewerkschaft bezeichnen würde, sehe ich es wie Voltaire.
Das Bonner Grundgesetz ist unverändert in Kraft. Eine deutsche Reichsverfassung, eine kommissarische Reichs-Regierung oder ein kommissarisches Reichsgericht existieren ebenso wenig, wie die Erde eine Scheibe ist. (AG Duisburg 26.01.2006)
windalf
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von windalf »

Was genau nervt jetzt?
Die Streikerei. Soll der der Haupteigentümer mit der Peitsche hinter den Streikhanseln stehen und für eine Einigung sorgen. Er kann ja beiden drohen. Zum einen ist er Chef und zum anderen kann er als Gesetzgeber mit einem Gesetz drohen...
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Zitat Karsten: Das beweist vor Allem, dass es windalf auch nicht gibt.
webelch
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von webelch »

Ich verstehe Sie nicht. Einerseits sind sie gegen gesetzliche Zwangsregelungen in Bezug auf die Krankenversicherung und die Rundfunkgebühren, andererseits rufen Sie nach gesetzlichen Zwängen zur Streikvermeidung... Troll?
windalf
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von windalf »

Ich verstehe Sie nicht. Einerseits sind sie gegen gesetzliche Zwangsregelungen in Bezug auf die Krankenversicherung und die Rundfunkgebühren,
Das ist eine individuelle Entscheidung, wo der Staat sich nicht einmischen sollte...
...andererseits rufen Sie nach gesetzlichen Zwängen zur Streikvermeidung.
Man könnte eher meinen ich rufe den Staat dazu auf eine (durchgehend bzw. nahezu unterbrechungsfreie) funktionierende Infrastrukur bereitzustellen. Im Unterschied zur Krankenversicherung und den Rundfunkgebühren habe ich ja bei der Bahn die Wahl ob ich die Nutzen (und dann eben auch bezahlen) möchte oder nicht...
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Zitat Karsten: Das beweist vor Allem, dass es windalf auch nicht gibt.
ktown
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von ktown »

windalf hat geschrieben:Man könnte eher meinen ich rufe den Staat dazu auf eine (durchgehend bzw. nahezu unterbrechungsfreie) funktionierende Infrastrukur bereitzustellen.
1. Hilft ihnen da das Gesetz der Tarifeinheit herzlich wenig. Dieses zeigt eher auf, dass der Mehrheitseigner der DB versucht seine Dividende zu erhalten indem er unliebsame Störenfriede durch Gesetze auszumergeln versucht.
2. War es genau der Staat, der die funktionierende Infrastruktur damals aufgab um die Gewinnabschöpfung zu optimieren.
Alles, was ich schreibe, ist meine private Meinung.

Gesetze sind eine misslungene Kreuzung aus dem Alphabet und einem Labyrinth.
"Durch Heftigkeit ersetzt der Irrende, was ihm an Wahrheit und an Kräften fehlt" Zitat Goethe
fool1
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von fool1 »

Moin!
windalf hat geschrieben:Man könnte eher meinen ich rufe den Staat dazu auf eine (durchgehend bzw. nahezu unterbrechungsfreie) funktionierende Infrastrukur bereitzustellen. Im Unterschied zur Krankenversicherung und den Rundfunkgebühren habe ich ja bei der Bahn die Wahl ob ich die Nutzen (und dann eben auch bezahlen) möchte oder nicht...
Auf welche Art der Infrastruktur beziehen sie sich jetzt genau?

"Sie umfasst alle langlebigen Einrichtungen materieller oder institutioneller Art, die das Funktionieren einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft begünstigen. Es lässt sich unterscheiden zwischen der von privater Hand geschaffenen Infrastruktur und der vom Staat gestalteten Infrastruktur (Wirtschaftsordnung, Staatsunternehmen und staatliche Investitionen in Infrastruktur).

Technische Infrastruktur

Energieversorgung, Elektroenergie, Gasversorgung, Fernwärme, Tankstellennetz
Kommunikation: Rundfunk, Internet, Festnetz-Telefonie, Mobilfunk
Stoffliche Ver- und Entsorgung: Müllentsorgung, Abwasser, Wertstoffverwertung, Trinkwasser
Verkehrsinfrastruktur: öffentlicher Verkehr mit Binnengewässern, Seeschifffahrt, Eisenbahnen (Nah- und Fernbahn), Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV und Personenfernverkehr Fernbus), Luftverkehr, Flughäfen, Straßen, Navigationsfunksender für Luft- und Seefahrzeuge; sowie Individualverkehr: Straßen, Radwege, Radwanderwege usw.
Währungssystem

Soziale Infrastruktur

Bildungssystem, Bildungseinrichtungen mit Bibliotheken, Schulen, Universitäten, Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen usw.
Dienstleistungen mit Kinderbetreuungs-Einrichtungen, Pflegediensten usw.
Gesundheitssystem mit Krankenhäusern, Rettungsdiensten
Kulturelle Einrichtungen mit Ausstellungsräumen, Bibliotheken, Museen usw.
Öffentliche Sicherheit: Bevölkerungsschutz, Polizei, Verteidigung usw."
http://de.wikipedia.org/wiki/Infrastruktur

Gruss fool1
Nichts ist engherziger als Chauvinismus oder Rassenhaß. Mir sind alle Menschen gleich, überall gibt's Schafsköpfe und für alle habe ich die gleiche Verachtung. Nur keine kleinlichen Vorurteile!
Karl Kraus (1874-1936)

Für Dieter, Felix und WHKD2000
Ronny1958
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von Ronny1958 »

Mir scheint hier muß der gute windalf neben Frau Nahles und den Bahnverantwortlichen noch einmal die Schulbank drücken und Nachhilfe zum Streikrecht nehmen.

Die Mütter und Väter des Grundgesetzes hatten noch die staatlichen Eingriffe in das Recht der Koalitionsfreiheit durch den kleinen böhmischen Gefreiten vor ihrem gesitigen Auge und nicht umsonst den Art. 9 in das Grundgesetz übernommen.
Die gleichen Akteure hatten wohl auch mit dafür gesorgt, dass die Lokomotivführer ehemals Beamte waren, denen das Streikrecht (mit Recht) nicht gewährt wurde.

Diejenigen welche jetzt am lautesten nach staatlichem Eingriff nachsuchen, haben seinerzeit dem "Kanzler der Einheit" Beifall gezollt, als er den Grundstein für die Demontage der funktionierenden Bahn legte.

Mir kommen manche vor wie der berühmte Zauberlehrling:

"Die Geister, die ich rief...."
Das Bonner Grundgesetz ist unverändert in Kraft. Eine deutsche Reichsverfassung, eine kommissarische Reichs-Regierung oder ein kommissarisches Reichsgericht existieren ebenso wenig, wie die Erde eine Scheibe ist. (AG Duisburg 26.01.2006)
Nordland
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von Nordland »

@ Ronny: Du kennst dich leider nicht mit der Bahnreform und den Hintergründen aus. Deine "gut funktionierende Bahn" war zutiefst überschuldet und konnte keinen wirtschaftlichen Betrieb mehr sicherstellen. Die Streiks der GDL haben im Übrigen nichts mit der Bahnreform im engeren Sinne zu tun. Auch Müllleute, Krankenschwestern usw. führen keine hoheitlichen Aufgaben aus, sodass eine Verbeamtung nicht angebracht ist. Bitte höre doch auf mit deinem Stammtischgerede.

Ansonsten ist es verwunderlich, wie sich einige noch hinter diesen unsozialen Streik der GDL stellen können. Die Desinformationsoffensive der GDL scheint Früchte zu tragen. Habt ihr nur diffuse Sympathien für die streikenden Lokführer oder hat sich jemand mal mit dem aktuellen Verhandlungsstand und der Taktik der GDL beschäftigt?

Die GDL zählt, ebenso wie beispielsweise die Fluglotsen, zur sogenannten Funktionselite. Sie können als kleine Gruppe alles lahmlegen, da sie eine spezialisierte Aufgabe wahrnehmen. Sie nutzen dies gezielt aus und stellen sich daher implizit auch über Beschäftigte in anderen Berufen, die mit Sicherheit genau so hart arbeiten, aber nicht über einen vergleichbaren Blockadehebel verfügen. Somit sind die Aktionen der GDL höchst unsozial, man kann auch bei nüchterner Betrachtung schlicht von Gier sprechen.

Dafür spricht, wie bereits angedeutet, auch der Verhandlungsstand. Wer hier populistisch Dividende und Vorstandsgehälter in den Raum wirft, vergisst dabei, dass die DB die Forderungen der GDL quasi schon erfüllt hat. Es wurde eine Lohnsteigerung von 4,7 % und 1.000 Euro Einmalzahlung angeboten. Zwar über zwei Jahre, bei der derzeitigen Inflationsrate von mehr oder weniger null ist das dennoch der vielzitierte "Schluck aus der Pulle" (signifikante Reallohnsteigerung). Die GDL blockiert trotzdem jegliche Einigung, weil sie über die Lokrangierführer ihren Machtbereich ausdehnen will. Dabei sind die Lokrangierführer gar nicht so stark in der GDL organisiert wie die Lokführer. Zudem besteht ihre Tätigkeit aus dem Zusammenstellen von Fahrzeugen außerhalb des Fahrgastbetriebes. Somit liegt nicht die gleiche Verantwortung vor wie bei einem Lokführer.

Daher ist der neuerliche Streik eine reine Machtprobe. Das Gesetz zur Tarifeinheit ist daher dringend erforderlich. Und selbstverständlich ist es verfassungskonform. Das Streikrecht im Kern bleibt ja erhalten. Man reagiert nur auf die veränderten Streikgewohnheiten der Spartengewerkschaften. Jedes Grundrecht muss verantwortungsbewusst ausgeübt werden, ansonsten sind auch Einschränkungen möglich. Das gilt für das Streikrecht auch.
ZetPeO
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von ZetPeO »

@Nordland
und manch anderen....vielleicht mal lesen:

http://www.nachdenkseiten.de/?p=25943

Gr
ZetPeO
Nordland
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von Nordland »

@ ZetPeO: Linke Stammtisch-Seite. Die Tatsachen sprechen eine andere Sprache.
istdasso?
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von istdasso? »

Die GDL zählt, ebenso wie beispielsweise die Fluglotsen, zur sogenannten Funktionselite. Sie können als kleine Gruppe alles lahmlegen, da sie eine spezialisierte Aufgabe wahrnehmen. Sie nutzen dies gezielt aus und stellen sich daher implizit auch über Beschäftigte in anderen Berufen, die mit Sicherheit genau so hart arbeiten, aber nicht über einen vergleichbaren Blockadehebel verfügen. Somit sind die Aktionen der GDL höchst unsozial, man kann auch bei nüchterner Betrachtung schlicht von Gier sprechen.
Wo kommt denn dieser Kommunismus jetzt her :lachen: Die Eigentümer bilden in diesem Sinne ja auch eine kleine "Funktionselite" und verlangt ihren Obulus besonders erfolgreich weil sie den Ganzen Laden stilllegen kann. Funktional betrachtet ist das mit den Berufsgruppen nichts anderes.

Mich wundert eigentlich warum bei dieser Gesetzesinitative nicht viel mehr Gewerkschaften in Dauerstreik getreten sind...

Was die Bahn angeht bleibt darüber hinaus, ob man soetwas überhaupt so betreiben kann, das es "Gewinne" erzielt und die Geselschaftlichen Aufgaben rfüllt. Mag jetzt unheimlich altbacken klingen :

Aber die Bahn nicht als Staatsunternehmen im eigentlichen Sinne zu führen ist do eine BWL'er Schnapsidee gewesen....
:arrow: Klar, man kann sich jetzt so anstellen als verstünde man nicht, was ich ausdrücken will - aber mehr Mühe gebe ich mir nicht mehr. Dafür ist der Anteil vorsätzlicher professioneller "Nichtversteher" hier zu hoch....
ZetPeO
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von ZetPeO »

Nordland hat geschrieben:@ ZetPeO: ...... Die Tatsachen sprechen eine andere Sprache.
Aber, aber - Nordland, als langjähriger User sollte man wissen, wenn Ironie nicht erkennbar, sollte man seinen Beitrag damit
:ironie:
kennzeichnen.

Gr
ZetPeO
windalf
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Re: Schon wieder Bahnstreik

Beitrag von windalf »

Aber die Bahn nicht als Staatsunternehmen im eigentlichen Sinne zu führen ist do eine BWL'er Schnapsidee gewesen....
Das kann man so sehen. Ich würde aber soweit gehen zu behaupten eigentlich muss es gehen. Es gibt ja auch andere EVU's die es hinbekommen günstiger Verkehr zu machen und dabei noch Gewinne einzufahren. Der Problem scheint eher das Unternehmen Bahn selbst zu sein, dem zunehmend die Fälle wegschwimmen, wenn man von denen verlangt sich dem Wettbewerb zu stellen. Im Gegensatz zur Post (die noch so jeden entfernten Briefkasten beliefern muss koste es was es wolle) müssen die sich ja nicht für jede Strecke bewerben (Regio) oder befahren(Fernverkehr). Macht man dann halt doch Miese ist es ggf. eine Entscheidung des Eigeners die zu machen (oder halt Papa Staat schreibt die Strecke aus)...

Das man das Netz nicht ohne Verluste/Zuschüsse betreiben kann glaube ich auch aber das ist ja ein anderes Thema. Hier hat der Staat ja ein ureigenstes Interesse dafür zu sorgen, dass es Schienenverkehr gibt...
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