Dauerbeschuss und Belästigung durch die Bundeswehr

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Anja1
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Dauerbeschuss und Belästigung durch die Bundeswehr

Beitrag von Anja1 »

Die Anwohner von A in der Nähe von B wohnen nähe eines Standortübungsplatzes mit Schießanlage.
Die Anwohner auf Ihren Gehöften leben dort seit Generationen.
Die Schießanlage wurde in den 70 er Jahren gebaut und die Belästigungen die davon ausgingen hielten sich bis vor einigen Jahren in Grenzen.
Seit etwa 1 Jahr leben die Menschen allerdings unter Dauerbeschuss an 6 Tagen in der Woche von 6 bis 22 Uhr.
Je nach Wetterlage und Windrichtung sind die Emmissionen stärker oder weniger stark.
In einem Kriegsgebiet kann es kaum schlimmer sein.
Hubschrauber fliegen im Tiefflug über die Gebäude hinweg, Munition wird auf den Grundstücken der Anwohner verloren, Fußmärsche durch die Grundstücke und Gehöfte der Anlieger folgen.
Die Bundeswehr beruft sich auf die TA-Lärm und hat eine ca. 5 Minuten dauernde Messung durchgeführt, in der über 60 aber unter 90 dB gemessen wurde.
Zur Verbesserung des Nachbarschaftsverhältnisses wollte die Bundeswehr nach einem Gespräch mit den Betroffenen Mittagsruhe einführen, Fußmärsche auf eine andere Route legen und die Überfliegung der Gebäude unterlassen. Leider sind diese Versprechen nicht gehalten worden.

Ist die TA-Lärm hier der rechtlich korrekte Massstab, Schießlärm ist etwas völlig anderes als monotoner Strassenlärm, Industrielärm o. ä.

Gibt es eine Rechtsgrundlage, §§§ auf die die Anwohner sich stützen können?

Ein Anwesen ist so massiv betroffen, dass den Anwohnern nur die Möglichkeit bleibt, dieses Anwesen zu verkaufen, vermieten oder leerstehen zu lassen. Ein Verkauf ist durch den dauernden Schießlärm mit einem massiven Wertverlust hinzunehmen, eine Vermietung ist aufgrund des Dauerbeschusses nicht möglich.
Heckersbruch
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Re: Dauerbeschuss und Belästigung durch die Bundeswehr

Beitrag von Heckersbruch »

Hallo,

zunächst einmal würde ich denken, dass das Tjema eher in das Verwaltungsrecht oder Baurecht gehört, auch wenn die Bundeswehr der Verursacher ist.

TA Lärm ist hier tatsächlich die maßgebliche Vorschrift. Ob die angewandte Messmethode korrekt ist, kann aber ggf. ein von Ihnen beauftragter (und bezahlter) Gutachter feststellen.

Für alle anderen Argumente möchte ich Ihnen den folgenden Link zur Verfügung stellen:
http://sphotos-b.xx.fbcdn.net/hphotos-a ... 4966_n.jpg

Gruß
Jens
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Re: Dauerbeschuss und Belästigung durch die Bundeswehr

Beitrag von Oktavia »

Anja1 hat geschrieben:Hubschrauber fliegen im Tiefflug über die Gebäude hinweg, Munition wird auf den Grundstücken der Anwohner verloren, Fußmärsche durch die Grundstücke und Gehöfte der Anlieger folgen.
Die Eindrücke hier wurden leider sehr subjektiv vorgetragen was aber erstmal verständlich ist.
Die Anwohner sollten als erstes für sich die Fakten objektivieren. Dazu gehört z.B. ein Tagebuch und ein günstiges Lärmpegelmessgerät (das man auch leihen kann). Damit können Beobachtungen dokumentiert werden. Natürlich hat das noch keine Beweiskraft aber man kann für sich selbst und ggf einen Rechtsanwalt bzw die Bundeswehr dokumentieren was wann war und muss nicht behaupten "hier ist es immer so laut, ständig fliegen Hubschrauber übers Haus. Dann kann man sagen " Am 22.12.12 um 6:05 Uhr zeigte mein Messgerät 120 dB bei einem lauten Knall, um 7:03 Uhr marschierten 23 Bewaffnete Soldaten über mein Privatgrundstück, direkt am Wohnhaus vorbei. Um 10:07 Uhr flog ein Kampfhubschrauber in geringer Höhe direkt über mein Wohnhaus und mein Messgerät zeigte eine Lautstärke von von 110dB, die Blumen in meinen Vorgarten wurden vom Luftstrom der Rotorblätter beschädigt um ca 15:00 Uhr fand mein Jüngster beim Spielen scharfe Munition auf unserem Privatgrundstück zum Glück konnte ich grade noch verhindern dass das Kind die Patrone mit einem Stein zerschlug...
Heckersbruch hat geschrieben:Für alle anderen Argumente möchte ich Ihnen den folgenden Link zur Verfügung stellen:
http://sphotos-b.xx.fbcdn.net/hphotos-a ... 4966_n.jpg
Nun es mag aber für einige ein hoher Preis sein Haus und Hof zu verlieren damit alle anderen ruhig schlafen können :cry:
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Heckersbruch
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Re: Dauerbeschuss und Belästigung durch die Bundeswehr

Beitrag von Heckersbruch »

Ich wollte eben genau dies, nämlich die objektivierung der Fakten, mit meinem zugegebenermaßen polemischen Beitrag erreichen.

Darüber hinaus möge man bei der Beurteilung der Situation ebenfalls berücksichtigen, dass dieser besagte Standortübungsplatz nun nicht erst seit gestern in der Nachbarschaft ist. Dies sagt die TE ja selber.

Ich hege hier eher den Verdacht, dass in den Häusern nun neue Bewohner leben (Erbfall???), die sich vorher gar nicht bewusst waren, in welche "Nachbarschaft" sie denn ziehen. Und nun soll die Bundeswehr zurückstecken, weil "die Neuen" es gerne so hätten??

Ach ja:
In einem Kriegsgebiet kann es kaum schlimmer sein.
Schonmal da gewesen??? Seien Sie versichert: Es IST schlimmer!
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Re: Dauerbeschuss und Belästigung durch die Bundeswehr

Beitrag von Oktavia »

Heckersbruch hat geschrieben:Darüber hinaus möge man bei der Beurteilung der Situation ebenfalls berücksichtigen, dass dieser besagte Standortübungsplatz nun nicht erst seit gestern in der Nachbarschaft ist. Dies sagt die TE ja selber.
Dazu sagte die TE aber dass sich die Nutzung des Platzes intensiviert hat.

Ich bin in der Lüneburger Heide aufgewachsen, da hat man gelernt Armeen zu hassen. Nicht die Menschen sondern Panzer und Rumgeballere.
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Re: Dauerbeschuss und Belästigung durch die Bundeswehr

Beitrag von Anja1 »

Vielen Dank für die Antworten.

A lebt dort schon seit 34 Jahren und die extreme Nutzung mit den extremen Auswüchsen sind erst seit etwa 1 Jahr gegeben.
Die Sachen werden exakt so dokumentiert, wie vorgeschlagen, nur noch ohne Messgerät.
Die Betroffenen können genau sagen, am Tag x zur Uhrzeit sowieso war dieses oder jenes Ereignis.

Welche Rechtsmittel oder Urteile gibt es?
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Re: Dauerbeschuss und Belästigung durch die Bundeswehr

Beitrag von Ronny1958 »

da hat man gelernt Armeen zu hassen. Nicht die Menschen sondern Panzer und Rumgeballere.
Ohne die Bundeswehr und die Nato-Truppen, die zusammen mit meiner Wenigkeit Ende der Siebziger die Heidebrände bekämpft haben gäbe es die Heide als Landschaft vermutlich nicht mehr.
Das Bonner Grundgesetz ist unverändert in Kraft. Eine deutsche Reichsverfassung, eine kommissarische Reichs-Regierung oder ein kommissarisches Reichsgericht existieren ebenso wenig, wie die Erde eine Scheibe ist. (AG Duisburg 26.01.2006)
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Re: Dauerbeschuss und Belästigung durch die Bundeswehr

Beitrag von ArrowII »

Die Heidelandschaft wäre zwischenzeitlich sicherlich nachgewachsen :-D

Aber sicher ist ein größerer Schaden durch die Löschmaßnahmen verhindert worden.
Townspector
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Re: Dauerbeschuss und Belästigung durch die Bundeswehr

Beitrag von Townspector »

Nachgewachsen wäre Sie zwischenzeitig sicherlich ... wenn man bedenkt, dass Sie auf einen 6 Monate alten Thread antworten...
Gedenksignatur - Gewidmet dem unbekannten Anwalt
In dankbarer Erinnerung an all jene namenlosen, stets laut angekündigten Rechtsvertreter,
die jedoch heldenhaft nie in meinem Dienstzimmer erschienen sind oder tapfer nichts von sich hören ließen.
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Re: Dauerbeschuss und Belästigung durch die Bundeswehr

Beitrag von Oktavia »

Ronny1958 hat geschrieben:
da hat man gelernt Armeen zu hassen. Nicht die Menschen sondern Panzer und Rumgeballere.
Ohne die Bundeswehr und die Nato-Truppen, die zusammen mit meiner Wenigkeit Ende der Siebziger die Heidebrände bekämpft haben gäbe es die Heide als Landschaft vermutlich nicht mehr.
Nun :wink: einige Brände wurden erst durch Panzer ausgelöst.
Als Kind hat es mich jedenfalls sauer gemacht wenn ich belehrt wurde dass wir aus Naturschutzgründen da und da nicht hindürfen und dann die Panzer sahen die "versehentlich" da alles umpflügten. Nun, einige Bauern haben ganz gut verdient an den Entschädigungen auf ihren Feldern weil mal wieder ein "Spaßvogel" mit Panzer das Feld gepflügt hatte.
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