Firma gibt personbezogene Daten weiter

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darmstadt
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Firma gibt personbezogene Daten weiter

Beitrag von darmstadt »

Ein Mitarbeiter ist für einige Wochen krank und teilt sein Arbeitgeber mit, dass er nicht möchte, dass der Grund für seine Abwesenheit ist, dass er krank ist.

Der Mitarbeiter arbeitet mit vielen Kunden, die ihn nach seiner Diagnose fragen werden, wenn sie wissen das er krank ist/war. Das möchte er vermeiden.

Der Mitarbeiter gibt dem Arbeitgeber Antwort-Vorschläge, sollte Kunden fragen, warum er nicht da ist.

Dennoch kommt es zu Aussagen von der Firma, die den Kunden erzählen, dass er fehlt, weil er krank ist.

Als er dann sein Arbeitgeber später mitteilt, dass dies nicht die Absprache eingehalten hat, beruft sich der Arbeitgeber auf BDSG §28 Abs 1, 1

Das Erheben, Speichern, Verändern oder Übermitteln personenbezogener Daten oder ihre Nutzung als Mittel für die Erfüllung eigener Geschäftszwecke ist zulässig
1.
wenn es für die Begründung, Durchführung oder Beendigung eines rechtsgeschäftlichen oder rechtsgeschäftsähnlichen Schuldverhältnisses mit dem Betroffenen erforderlich ist,


Der Mitarbeiter versteht nicht, warum es betrieblich notwendig ist nach draußen zu kommunizieren, warum er abwesend war. Wie ist die Rechtlage hierzu?
Jim Panse
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Re: Firma gibt personbezogene Daten weiter

Beitrag von Jim Panse »

Es muss ja noch nicht mal böse Absicht dahinterstecken. Mir käme es als Mitarbeiter ebenfalls komisch vor, wenn ich für die abstrakte Möglichkeit einer Nachfrage bereits eine Arbeitsanweisung vom Arbeitgeber erhalten würde, wie ich im Fall der Fälle - nicht im Interesse meiner Firma, sondern eines anderen Mitarbeiters, den ich vielleicht noch nicht einmal kenne - zu antworten hätte. Und ich weiß nicht, ob eine zwar zutreffende, aber dennoch unerwünschte Antwort wie "darmstadt ist in nächster Zeit nicht für uns erreichbar. Über die Gründe dürfen wir leider nichts sagen" nicht noch mehr Spekulationen (gekündigt und laufender Prozess? Haft? Unentschuldigtes Fehlen?) auslösen würde.
Warum gehen Sie nicht selber vor Ihrer Abwesenheit auf Ihre Ansprechpartner zu? "Ich bin von -- bis -- nicht erreichbar. Während dieser Zeit steht Ihnen meine Vertretung --- gerne zur Verfügung. Ich freue mich, Sie nach meiner Rückkehr wieder betreuen / unterstützen / was auch immer zu können. MfG Darmstadt.

Gruß
JP
in dubio pro leo!
winterspaziergang

Re: Firma gibt personbezogene Daten weiter

Beitrag von winterspaziergang »

darmstadt hat geschrieben: Der Mitarbeiter versteht nicht, warum es betrieblich notwendig ist nach draußen zu kommunizieren, warum er abwesend war. Wie ist die Rechtlage hierzu?
Der AG muss nicht gegenüber Kunden die Abwesenheit des Mitarbeiter begründen. Er muss aber auch keine Geschichten erfinden.
Eine "Absprache" treffen bedeutet, man einigt sich auf etwas. War der AG mit den "Vorschlägen" des AN einverstanden oder hat der AN das entschieden und dem AG die Vorschläge gemacht, wie er in jedem Fall "Herr A. ist derzeit AU" vermeidet?

Der Datenschutz sollte praktikabel sein. Dürfte der AG nichts über den AN gegenüber Dritten sagen, müsste er auf Nachfragen antworten, dass er hierzu nichts sagen darf.

Ob das im Vergleich zu der Antwort, dass er gerade AU ist besser ist? Das lässt doch viel mehr Raum für Spekulationen. Dann fragen die Kunde bei der Rückkehr nicht "was hatten Sie denn", sondern "was war denn los? Ihr Chef hat richtig geheimnisvoll geantwortet".
Der Mitarbeiter arbeitet mit vielen Kunden, die ihn nach seiner Diagnose fragen werden, wenn sie wissen das er krank ist/war. Das möchte er vermeiden.
War man kurz krank sagt man "die übliche Grippe", war man länger krank "eine hartnäckige Grippe", wenn man eh eine Geschichte erfinden möchte, warum nicht das? Damit dürfte die Neugier befriedigt sein. War man psychisch krank und möchte nicht, dass das die Runde macht, vermeidet man am besten Geheimnistuerei und täuscht eben was körperliches vor.
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